Skiller hat geschrieben:Wen interessiert es, ob sie das nur zur Präventation der Kriminalität tut? Die können von mir aus auch meine Kackzeiten und Angewohnheiten unter der Dusche dokumentieren, wenn ich die Garantie von mehr Sicherheit habe, bin ich damit einverstanden.
Ich weiß nicht ob du dir bewusst bist, was mit solch einer Überwachung Hand in Hand geht? Überwachung wird missbraucht werden. Mein Vater reist viel. Vor allem in arabische Länder. Einmal saß neben ihm im Flugzeug ein Mann, der kein Kaffee bekommen hat, weil er auf einer Blacklist steht. Er lebte nicht mehr in dem Land, nachdem er sich öffentlich gegen diesen Staat ausgesprochen hat, musste er das Land verlassen. Wenn er nun seine Familie besuchen will, bekommt er überall Probleme. Das hört sich zwar erstmal total lame an. Wegen so nem Kaffe stressen. Aber der Fakt, dass weil er was gegen den Staat gesagt hat, nicht einmal mehr bei einem Unternehmen die Möglichkeit bekommt Kaffee zu trinken finde ich absolut schockierend.
Ich weiß nicht in wie Weit dir die Deutsche Geschichte bekannt ist, aber in der DDR z.B. wurde viel überwacht. Hat jemand etwas gegen den Staat gesagt, wurde er verhaftet oder was auch immer. Alles unter dem Deckmantel der Prävention.
Ich will öffentlich machen was ich will. Nicht was der Staat will. Ich will die Freiheit haben der Öffentlichkeit sagen zu können, ich geh jetzt pissen. Genauso will ich die Freiheit haben es nicht zu tun. Jede Art von Überwachung hat in der Vergangenheit nur noch schlimmeres heraufbefördert. Argumente wie "unschuldige haben doch nichts zu verbergen" sind solche K.O. Argumente, dass Lehrer aufgefordert werden, diese nicht zu nutzen. Weil durch sie keine Diskussion entstehen kann. Und eine andere Ansicht gleich für dumm hingestellt wird.
sparking hat geschrieben:
Erzähl das mal den Angehörigen. Dein Standpunkt ist eine Position, die man nur vertreten kann, wenn einem noch nichts passiert ist und einem der Rest egal ist.
Freiheit mehr Wert als Sicherheit? Ich lebe lieber eingeschränkt als gar nicht.
Das glaube ich weniger. In meinem Umfeld seh ich ständig Todesfälle. Selbstmorde und Unfälle.
Dazu kommt, dass ich einige psychisch Kranke Menschen um mich habe/hatte. Ich bin in der Feuerwehr und weiß wie Autounfälle aussehen. Ich bin dadurch auch bereit mein Leben einzusetzen um Menschen in Notsituationen zu retten.
Ich lebe lieber gar nicht als eingeschränkt. Was so ungefähr das Motto jedes Freiheitkämpfers ist. Was glaubst du denn wieso so viele Menschen ihr Leben aufs spiel setzen und in Ländern mit Unterdrückung auf die Straße gehen. Und vllt für immer von der Oberfläche verschwinden? Einfach nur 4 fun? Die die Freiheit über ihr Leben schätzen, sind bereit sich für die Gesellschaft zu opfern. Die die Sicherheit und Überwachung wollen, sind totale egoisten die nur an sich denken.
sparking hat geschrieben:Erzähl das mal den Angehörigen.
Diese Menschen sind emotional gerade total am Ende. Wenn mir das selbe passiert, dann würde ich vermutlich genauso reagieren und anch mehr Sicherheit schreien. Aber rational gedacht, tu ich das eben nicht. Und jetzt achte genau darauf was ich sage. Genau das ist der Grund wieso Einschüchterung funktioniert und wieso Menschen wie Hitler an die Macht kommen. Wühlt man Menschen emotional auf, sind sie nicht in der Lage rational zu entscheiden und man kann sie kontrollieren. Hass zu schüren ist verdammt einfach. Entscheidungen gemeinsam rational treffen dagegen sehr schwer. Die Gesellschaft muss auf einer rationalen Ebene aufgebaut sein, weil sie dadurch für jeden Menschen nachvollziehbar werden.
Ilasor hat geschrieben:
Solange man mit Menschen zu tun hat, gibt es immer ein nicht kalkulierbares Restrisiko, dass irgendwem die Sicherungen durchbrennen und irendwas passiert. Das kannst du nicht verhindern und damit müssen wir Leben.
Daher habe ich das gleiche Fazit wie Ilasor. Mit dem Zusatz, dass man dadurch lieber mehr Freiheit gibt als versucht jedes minimal Restrisiko zu unterdrücken.
Ich habe wirklich Angst. Ehrlich. Ich bekomme wirklich Angst wenn ich lese was sparking schreibt. Das hört sich vielleicht total bescheuert an, aber das treibt mir wirklich die Tränen hoch. Ich habe ein (vielleicht etwas zu großen) Wunsch nach wirklicher Freiheit und keiner Überwachung. So etwas lesen zu müssen, lässt mich mit unglaublichen Ängsten in die Zukunft blicken.
Meine Mutter hat mir kürzlich mal gesagt, sie hätte Angst um mich wenn wir noch in der DDR oder im 3ten Reich wären. Weil ich vermutlich schon längst tot wär. Ich habe ständig den Drang danach, alles einzusetzen um das alles zu Wahren. Vermutlich würde ich auch unter Einsatz meines Lebens dafür kämpfen. Ich weiß, dass wenn ich wirklich vor der Entscheidung stehen würde, meine eigene Überlebensangst dazu kommen. Und ich würde mich wohl so verhalten wie die meisten. Einfach mitmachen um sich zu schützen. Falls es jemals so weit kommen sollte. Rüttelt mich wach und macht mir Mut, dafür einzustehen für was ich Lebe.